Selbstauskunft
Meine Kunstauffassung ist weitgehend dem Sichtbaren unserer Welt verpflichtet, dabei dem Zuständlichen und Unspektakulären mehr als dem Bewegten, Aktiven, Auffälligen. Entsprechend sind Stillleben, Interieur und Landschaft bevorzugte Sujets. Vorgefundene, reale Gegenständlichkeit wechselt mit davon abgeleiteter, erfundener, in einer mehr oder weniger realistischen Auffassung, bei gelegentlichen Ausflügen ins unverbindlich Abstrakte.
Das Stille, Verhaltene scheint das mir Gemäße, das Tonige mehr als das Kontrastfarbige, Harmonisches mehr als Dissonantes. In der Regel vermeide ich Formdeformierung, Farbüberhöhung und Effekte der Verfremdung. Bildräumlichkeit dominiert gegenüber Flächigkeit, vor allem durch differenzierte Farbtonabstufung.
Ich gehöre zu den Malern, die gewöhnlich von einer konkreten Bildidee ausgehen, sich zunächst kein Zufallsangebot des Ungefähren schaffen. Manches gelingt „auf einen Sitz“, bei anderen Bildern gibt es Umwege, Übermalungen, ein Zerstören und Wiederaufbauen, ein Vor und Zurück. Von manchen Motiven gibt es mehrere Fassungen.
Meine Liebe gehört den alten Meistern. Das Interesse an der Kunst unserer Zeit ist wach geblieben. Das Bedürfnis, in der gegenwärtigen Malerei auch Werte klassischer Malerei bewahrt zu finden, ist nicht geschwunden.
Erhard Schmidt, handschriftliches Manuskript vom 24. 4. 2010 (siehe Archiv)